Neue Struktur
Was änderte sich mit der Geschäftsaufnahme von Montessori Deutschland am 01.04.2021?
Montessori-Verbandsstruktur
Die Montessori-Verbandsstruktur veränderte sich am 1. April auf Bundesebene wesentlich:
- Die Montessori-orientierten Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft, die bisher nur bei den Landesverbänden Mitglieder waren, sind nun direkt Mitglied bei Montessori Deutschland.
- Durch veränderte Mitgliedschaftsarten wird die Vielfalt der Montessori-Organisationen, die übergeordnet tätig sind, besser als bisher abgebildet: Als Einrichtungsverband, Ausbildungsorganisation und/oder Personenvereinigung.
- Schließlich wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Einrichtungen mit Montessori-Profil in kommunaler oder staatlicher Trägerschaft, ebenso Bistumsschulen, sich an Montessori Deutschland beteiligen können. (Hierbei müssen wir das Interesse daran noch weiter abklopfen, um ab 2022 die angedachte „vertragliche Kooperation“ zu implementieren.)
Hauptamtlich tätige Geschäftsstelle
Durch die gestiegenen Mitgliedsbeiträge kann Montessori Deutschland eine Geschäftsstelle finanzieren, die mit hauptamtlichen Mitarbeiter:innen professionell Leistungen nach innen und außen erbringt, die es in der Montessori-Bewegung in Deutschland noch nie gab. Hierzu gehören
- eine proaktive Öffentlichkeitsarbeit und Montessori-Profilsetzung, inklusive der Koordination von entsprechenden Kampagnen auf regionaler oder lokaler Basis;
- eine Kontaktstelle für die Montessori-Basis zu Themen, die über die Landesverbandsebene hinausgehen;
- Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten der Montessori-Basis, die u.a. Meinungsbildung zu Schwerpunkten der Arbeit auf Bundesebene erlaubt;
- ein „QR-Anerkennungsverfahren“ für Montessori-Einrichtungen und Montessori-Ausbildungskurse, auf Grundlage des Montessori-Qualitätsrahmens.
Wie lange wurde schon an der Idee des Bundesverbandes gearbeitet?
Wenn man ganz weit zurückgehen will: Im Februar 1971, also vor 50 Jahren, gründete sich in Düsseldorf die „Aktionsgemeinschaft deutscher Montessori Vereine – Für das Recht aller Kinder auf bessere Bildung” als erster Zusammenschluss auf Bundesebene. Nach einer Verbandskrise in 2002 kamen 2003 alle wieder an einem Tisch, um als Ergebnis eines „Gemeinschaftswerks Montessori“ den Montessori Dachverband Deutschland e.V. (MDD) in 2004 durch Satzungsneufassung zu etablieren. Im MDD hatten erstmalig die Landesverbände und die Ausbildungsorganisationen laut Satzung gleiches Gewicht.
Schließlich stellte sich in 2014 ein Vorstandsteam mit dem Ziel zur Wahl auf, auf Bundesebene geeignete Strukturen zu schaffen, die
- die Basis für einen besseren Zusammenhalt innerhalb der deutschen Montessori-Bewegung bilden;
- den Qualitätsanspruch der Montessori-Ausbildung und der Montessori-Praxis fördern;
- dem wichtigen gesellschaftlichen Beitrag der Montessori-Pädagogik gerecht werden;
- auf Dauer aufrecht zu erhalten sind, d.h. die nicht nur vom hohen ehrenamtlichen Einsatz einzelner Personen abhängen.
Daraus entstand 2015 das Projekt MONTESSORI 2020, das letztes Jahr mit dem Gründungsbeschluss zu Montessori Deutschland seine Arbeit erfolgreich beendete.
Was waren die größten internen Herausforderungen bei der Gründung des Bundesverbandes?
Entscheidend war, sich bei der Entwicklung der Struktur von Montessori Deutschland Zeit zu lassen. Gerade wegen der Vielfalt der Anforderungen war es sehr wichtig, jeden Entwicklungsschritt vor der Verabschiedung den MDD-Mitgliedsorganisationen (Landesverbände, Ausbildungsorganisationen) zur Diskussion und zur internen Meinungsbildung vorzustellen. Folgende Faktoren galt es u.a. im Auge zu behalten:
- Die Landesverbände sind historisch gewachsen und daher sehr unterschiedlich. Deren Schwerpunkte variieren aufgrund weitgehend ehrenamtlicher Strukturen stark.
- Um die Geschäftsstelle zuverlässig zu finanzieren, war es klar, dass dies nur mit einer stärkeren Hilfe der Bildungseinrichtungen gelingen würde. Hierbei hätte eine freiwillige Mitgliedschaft keine zuverlässige Finanzierung ermöglicht. (Schließlich muss eine Geschäftsstelle eine Mindestgröße haben, sowohl um handlungsfähig zu sein als auch um für qualifizierte Mitarbeiter:innen eine Perspektive zu bieten.)
- Durch das größere Beitragsvolumen der Bildungseinrichtungen, denen auch Leistungen gegenübergestellt sind, mussten auch die Stimmrechte neu verteilt werden, was zu Lasten der Ausbildungsorganisationen ging.
Warum sollen Einrichtungen das Interesse haben, bei Montessori Deutschland Mitglied zu werden?
Montessori Deutschland setzt darauf, dass die Einrichtungen, deren Eltern und deren Mitarbeiter:innen Wert darauf legen, auf Bundesebene Zukunftssicherung zu betreiben
- durch das Angebot neuer Vernetzungs- und Einbindungsmöglichkeiten, die die Einrichtungen selber mitgestalten können;
- durch die proaktive Schärfung des Montessori-Profils mittels Öffentlichkeitsarbeit und den Qualitätsrahmen;
- durch die Verbesserung des gesellschaftlichen Stellenwerts der Montessori-Pädagogik.